Viele von uns kennen das Problem – sobald wir anfangen, das Baby auszuziehen und seine Windeln zu wechseln, fängt es an zu weinen, zu schreien und zu protestieren. In diesen Momenten geben wir uns selbst die Schuld und denken, dass wir irgendwas falsch machen und unserem Baby schädigen.
Als mein Sohn neugeboren war, brüllte er jedes Mal nach dem Baden. Sobald ich ihn mit dem Handtuch abwischte und anfing, die Babyhaut einzucremen, fang das Drama an.
Erst als die ganze Windel- und Pyjama-Prozedur vorbei war, begann ich ihn zu stillen und er beruhigte sich. Jedes Mal, wenn ich ihn baden musste, zog sich mein Magen zusammen, denn ich wusste, was für ein Albtraum folgte.
Jetzt, nach 4 Jahren Erfahrung mit einem kleinen Kind und nachdem ich ein zweites Baby bekommen habe, kann ich das Thema ruhiger betrachten. Ich werde dir gerne mit dem helfen, was ich schon weiß.
Lassen wir uns jetzt die verschiedenen Gründe auflisten, warum ein Baby beim Windelwechsel weinen kann. Nachdem wir die Ursachen geklärt haben, können wir auch dir Lösungen finden. Meine Tipps und Tricks findest du am Ende des Beitrags.
Warum schreit ein Baby beim Wickeln?
Wenn dein Baby beim Wickeln schreit, wäre es viel besser nach dem Grund zu suchen anstatt spontan in Panik zu geraten. Was könnte beim Baby Angst, Unruhe und Sorge auslösen? Das, was das Baby während des Windelwechsels beunruhigt, wird weiter bestimmten, welche Maßnahmen du ergreifst und ob du Erfolg damit haben wirst.
Im Allgemeinen gibt es 5 Hauptgründe, warum ein Baby beim Wickeln schreit. Hier findest du die aufgelistet, später werden wir jeden Fall einzeln betrachten.
Gründe, warum das Baby beim Windelwechsel brüllt:
- Es ist dem Baby kalt
- Baby mag es nicht nackt zu sein
- Baby hat Angst vor dem unbekannten Erlebnis
- Baby mag es nackt zu sein und will seine Haut nicht mit Windeln und Kleidung bedecken lassen.
- Baby wächst schnell und wird mobil. Ihm gefällt es nicht, hingelegt zu werden.
Grund zum Schreien Nummer 1: Es ist dem Neugeborenen kalt
Dies ist eine sehr häufige Ursache für das Weinen bei kleinen Babys, insbesondere bei Neugeborenen. Brüllen wird meistens nach dem Baden beobachtet, aber nicht unbedingt.
Je nachdem wie viel Grad die Temperatur im Zimmer ist, kann das Baby einen kalten, unangenehmen Atemzug spüren, auch ohne vorher gebadet zu haben. Die Körper von kleinen Babys sind extrem zart und empfindlich. Wenn das Baby schreit, kommuniziert es tatsächlich mit dem Erwachsenen und “sagt” ihm, dass sein Körper kalt ist und erwärmt werden sollte.
Grund zum Schreien Nummer 2: Baby mag es nicht nackt zu sein
Warum ist da so? Einerseits, weil es ihnen kalt wird, und andererseits, weil sie sich ungeschützt ohne Kleidung fühlen. Wie gesagt, ihre Körper sind extrem empfindlich und brauchen Berührung mit einem weichen, warmen Stoff oder mit Mamas Haut.
Grund Nummer 3: Das Alles mit dem Wickeln, Eincremen und Umkleiden stressiert das Neugeborene (ein neues unbekanntes Erlebnis)
Für das Neugeborene ist das Wechseln von Windeln und Kleidung eine völlig neue Erfahrung. Es ist ganz normal, dass es gestresst wird, wenn du seine Haut mit einem Handtuch zu reiben beginnst oder wenn du seinen Po eincremst usw.
Denke immer daran, dass dein Baby mit einer völlig unbekannten Außenwelt konfrontiert ist und Dinge, die die völlig normal erscheinen, für ihn äußerst beängstigend sind.
Grund Nummer 4: Baby mag es nackt zu sein, es gefällt ihm aber nicht gewickelt und angekleidet zu werden
Wenn das Baby etwa 5-6 Monate wird, beginnt es ihm wahnsinnig viel zu gefallen, nackt gelassen zu werden. Es hatte sich schon an die Außenwelt gewöhnt, die Umwelt hört auf, es zu erschrecken, Baby ist glücklich. Die Umgebung setzt seine Neugier frei, Baby will die Welt kennenlernen.
Wenn du die Kleider ausziehst, beginnt das Baby zu spielen, seinen Körper mit den Händen zu berühren und fröhlich mit den Füßen zu treten. Es genießt einfach das freie und angenehme Gefühl der Nacktheit.
Wenn du dich beeilst und die Windel gleich anzuziehen versuchts, wird das ihm wahrscheinlich nicht gefallen. Und da dein Baby nicht sprechen und dir sagen kann: “Mama, bitte lass mich ein bisschen nackt spielen”, fängt es an zu weinen und zu schreien.
Grund Nummer 5: Baby hatte sich gelernt zu sitzen. bzw. zu stehen und will nicht mehr hingelegt werden
Manche Babys weinen beim Wickeln nicht, wenn sie neugeboren sind, sondern beginnen erst dann zu protestieren, wenn sie schon 6, 7, 8 Monate werden. Dies ist auf die schnelle motorische Entwicklung des Babys zurückzuführen.
Es scheint, Baby wird plötzlich viel aktiver. Nach einer Weile lernt es zu sitzen, sich auf den Bauch zu drehen und aufrecht zu stehen. Es beginnt ein starkes Bedürfnis nach Bewegung zu verspüren und hat Spaß mit seinen neuen Fähigkeiten.
Solch ein energisches und aktives Baby kann kaum dazu gebracht werden, sich auf den Rücken zu legen und geduldig zu warten, während seine Mama Windeln wechselt. Weil es ihm extrem unangenehm ist, sich hinzulegen, beginnt es spontan zu protestieren.
Einige Babys drehen sich auf den Bauch, andere treten mit den Füßen und manche Babys schreien und weinen. Wenn dein Baby schon ganz aktiv ist, kannst du dir auch den Artikel “Kleinkind lässt sich nicht mehr wickeln” ansehen.
Alles Andere ist dem Baby interessanter, als bloß auf dem Rücken zu liegen
Was hilft, wenn das Baby beim Wickeln schreit?
Nachdem wir die häufigsten Gründe zum Baby’s Schreien kennengelernt haben, können wir jetzt konkrete Maßnahmen ergreifen, um diese ganze Situation mit dem Wickeln positiv zu beeinflüssen.
Wärmelampe
*Hilft, wenn das Baby weint, weil es ihm kalt ist.
Es ist kein Zufall, dass die Wärmelampe eines der üblichen Dinge ist, die Eltern bei der Einrichtung des Wickeltisches für das Baby empfohlen werden. Je nach deinen Vorlieben kannst du die Lampe an der Wand montieren oder auf eine Wärmelampe mit Standfuß setzen.
Du wirst bei der Auswahl nichts falsch machen, denn die Funktion aller Wärmelampen besteht darin, das Baby durch Erhitzen des Wickelraums vor Erkältung zu schützen. Allerdings gibt es einige Dinge, die du bei der Auswahl und Verwendung von Baby-Heizstrahler beachten solltest. Zum Thema habe ich einen ausführlichen Beitrag hier geschrieben.
Föhn
*Das hilft in beiden Fällen – wenn es dem Baby kalt ist und wenn es dem Baby das Ganze mit dem Wickeln und Ankleiden zu stressig wird.
Du hast vielleicht von anderen Müttern gehört, dass der Föhn eine super tolle Sache ist, Neugeborene zu beruhigen. Das Geräusch, das der macht, ist den Geräuschen in der Gebärmutter sehr ähnlich. Für das Baby ist es ein bekanntes Geräusch, es fühlt sich geschützt.
Abgesehen davon, dass die Föhn-Technik prima funktioniert, wenn das Baby Schwierigkeiten beim Einschlafen hat, nutzen Eltern die Methode auch dann, wenn das Baby beim Wickeln schreit. Der Föhn wärmt und beruhigt das Baby.
Baby nicht völlig nackt lassen – Körperteile bedecken
*Das hilft in beiden Fällen, wenn es dem Baby kalt ist und wenn es dem Baby nicht gefällt nackt zu sein.
Eine sehr gute Methode, die ich ausprobiert habe und die wirklich funktioniert, besteht darin, Körperteile des Babys mit einer weichen, flauschigen, warmen Decke beim Wickeln zu bedecken. Auf diese Weise wird das Baby nicht plötzlich nackt gelassen, sondern spürt ständig die angenehme Berührung der weichen Decke.
Diese Technik eignet sich gut für sehr junge Babys und Neugeborene, die kalt und verängstigt sind, sowie für Babys im Alter von 3-4 Monaten, da sie dann anfangen, mit der Decke zu spielen. Die kuschelige Decke lenkt auch die Aufmerksamkeit des Babys ab.
Ein Wickelritual machen, anstatt das Wickeln schnell zu erledigen
*Das hilft dem Baby sich der neuen und fremden Umgebung anzupassen.
Wenn das Baby Angst hat und gestresst ist, wäre es gut, eine Weile anzuhalten und wirklich darüber nachzudenken, wie es das Wickeln erlebt und wie es sich gerade fühlt. Offensichtlich ist es für ihn stressig, sich auszuziehen, Feuchttücher und Creme zu berühren.
Anstatt sich zu beeilen, seine Windeln zu wechseln, in der Hoffnung, dass der Albtraum des Schreiens und Brüllens früher endet, kannst du leiber versuchen, das Wickeln in ein intimes Ritual zu verwandeln.
Dieses Ritual wird die Kommunikation und die ganze Beziehung mit dem Baby stärken und sinnvoller machen. Lass es Mama’s Liebe fühlen. Sei ruhig, lächelnd, fröhlich und zärtlich.
Du kannst deine Liebe auf viele verschiedene Arten zeigen. Glaub mir, Babys verstehen!
Sprich sanft und ruhig mit deinem Baby darüber, was du gerade tun wirst. Kommentiere all das, was im Moment passiert: “Hier wird Mama jetzt den kleinen süßen Po beschmieren, Haut soll frisch und gesund sein, ist das so, mein kleiner Engel…”
Kitzle ihn, mache lustige Gesichter, singe ihm Lieder, amüsiere ihn. Mit deinem herzlichen Verhältnis wirst du dem Baby helfen, sich an die neue und fremde Umgebung anzupassen.
Manche Babys lieben Vati’s Spiele. Der Vater hat auch eine wichtige Rolle beim Wickeln:
Lachen und Spielen kann einen positiven Effekt in mehreren Richtugen haben. Zum Beispiel hilft Lachen dabei, das Baby ohne Schnuller zu beruhigen.
Baby einschlafen lassen und dann die Wickel fiksieren
*Hilft, wenn das Baby mag es nack zu sein und ihm die Windeln und Kleidung nicht gefallen.
Wenn du feststellst, dass dein Baby lange Zeit gerne nackt liegt, mit seinem Körper spielt, lacht, wenn du ihn ausziehst, glücklich tritt und natürlich anfängt zu weinen, wenn du die Windel anziehst, dann kannst du den folgenden Trick ausführen.
Zieh ihn aus, lass ihn spielen, hab Spaß mit ihm, dann lege ihn nackt in sein Bett, aber in warme Decke gewickelt. Er wird weiter mit der Decke spielen und nach und nach einschlafen. Wenn er einschläft, kannst die begonnene Arbeit sicher beenden und seine Windel und Pyjama anziehen.
Natürlich funktioniert diese Methode nur, wenn das Baby bald einschlafen muss.
Und wenn dein Baby völlig wach ist, gib ihm einfach mehr Zeit, um nackt zu spielen und ziehe ihn dann Stück für Stück an, nicht auf einmal. Zieh seine Socke an, kitzle sein Bein, lass ihn lachen. Dann kneife seine Hüften, ziehe die Windel an, kitzle seinen Nabel … und ziehe ihn nach und nach in Lachen und Witzen an. Es ist wichtig, dass alles langsam passiert.
Schau dir auch den Artikel an: ’10 Situationen, in denen du dein Baby auch im Schlaf wickeln solltest.’
Lass einfach dein Kind nackt spielen. Es könnte 5 Minuten sein. Manchmal ist das langsame Wickeln besser als das schnelle Wickeln.
Baby im Sitzen, bzw. im Stehen wickeln lernen
*Das hilft, wenn Baby schon sehr mobil ist und nicht mehr hingelegt werden will.
Wenn dein Baby sehr aktiv ist, möglicherweise bereits sitzt, sich umdreht, protestiert und brüllt beim Wickeln, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich einfach nicht hinlegen möchte. Dann ist es am besten, sich an seine neuen Bedürfnisse anzupassen und zu lernen, im Sitzen, bzw. im Stehen zu wickeln.
Es mag sehr beängstigend und unmöglich klingen, ist es aber nicht. Mit ein wenig Übung kann jede Mutter lernen, Windeln in dieser Position zu wechseln.
Fazit:
Dies sind die Hauptgründe, warum ein Baby beim Wickeln schreit. Diese Situationen sind am häufigsten zu treffen.
Problem | Lösung |
Es ist dem Baby kalt | Wärmelampe, Föhn, Körperteile bedecken |
Baby mag es nicht nackt zu sein | Körperteile bedecken |
Baby hat Angst vor dem neuen Erlebnis | Föhn, Wickelritual machen |
Baby mag es nackt zu sein, will nich angekleidet werden | Baby einschlafen lassen, mehr Zeit zum Spielen ohne Kleidung geben |
Baby ist mobil, will nicht hingelegt werden | Baby im Sitzen, Stehen wickeln, Körperteile bedecken- Wickeln Stück für Stück |
Wenn das Baby kein solches Problem hatte, und sich an einem Tag seine Einstellung zu Windeln stark ändert, kann es ein Alarmzeichen für etwas sein.
Zum Beispiel könnte das Baby Verstopfung und Bauchschmerzen haben, sogar Fieber oder warum nicht eine Ohrenentzündung (Babys mit einer Ohrenentzündung haben starke Schmerzen, wenn sie auf den Rücken gelegt werden).
Wenn du so eine seltsame und atypische Hysterie bemerkts, denk daran, dass es sich um ein Gesundheitsproblem handeln kann, und ruf am besten den Kinderarzt an.
Ich hoffe, du hast einige von diesen Tipps für sich genommen. Du kannst auch meinen Artikel “Baby dreht sich auf dem Bauch beim Wickeln” lesen sowie die anderen Seiten des Blogs lesen. Vielen Dank!