Koliken beginnen typischerweise in den ersten Lebenswochen und erreichen ihren Höhepunkt im Alter von 6 Wochen. Sie treten häufig abends auf, möglicherweise aufgrund der Ansammlung von Luft im Verdauungstrakt im Laufe des Tages oder aufgrund des allgemeinen Stresses und der Überreizung, die sich im Laufe des Tages aufbaut. Auch der natürliche Tagesrhythmus des Babys kann eine Rolle spielen.
Von eigener Erfahrung weiß ich, dass die Zeit mit Koliken sehr belastend fürs Baby und für die Eltern sein kann. Im Laufe der Jahren habe ich einige Sachen gelernt (vom Lesen, ausprobieren und anderen Müttern) und hoffe, dass meine Ratschläge dir helfen werden, deinem Baby und dir selbst etwas Erleichterung zu verschaffen.
1. Bauchmassagen
Sanfte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn können helfen, die Verdauung zu unterstützen und Gasansammlungen zu lösen. Nutze dazu etwas Babyöl oder eine Babycreme und massiere den Bauch deines Babys vorsichtig. Beginne um den Nabel herum und arbeite dich langsam nach außen vor. Achte darauf, dass deine Hände warm sind und du in einer ruhigen Umgebung massierst.
Die Massage sollte etwa fünf bis zehn Minuten dauern und kann mehrmals täglich durchgeführt werden.
Besonders wirksam ist sie nach dem Baden oder vor dem Schlafengehen, wenn dein Baby ohnehin schon entspannt ist. Beobachte dein Baby während der Massage – es sollte keine Anzeichen von Unwohlsein zeigen.
2. Der Fliegergriff
Der Fliegergriff ist eine wunderbare Methode, um Druck vom Bauch deines Babys zu nehmen.
Lege dein Baby auf deinen Unterarm, sodass sein Bauch auf deinem Arm liegt und sein Kopf in deiner Hand ruht. Diese Position kann oft sofortige Linderung bringen. Du kannst dabei sanft umhergehen oder leicht schaukeln. Achte darauf, dass dein Baby sicher und bequem liegt.
Der Fliegergriff kann besonders effektiv nach dem Füttern sein, wenn dein Baby anfängt, unruhig zu werden. Diese Haltung übt sanften Druck auf den Bauch aus, der Blähungen lindern kann. Viele Eltern berichten, dass ihr Baby in dieser Position schnell ruhiger wird.
3. Wärme
Wärme kann Wunder wirken, wenn es darum geht, Koliken zu lindern. Ein warmes Bad kann nicht nur den Bauch deines Babys entspannen, sondern auch allgemein beruhigend wirken.
Alternativ kannst du ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche (mit einem weichen Überzug) auf den Bauch deines Babys legen. Stelle sicher, dass das Kirschkernkissen nicht zu heiß ist, indem du es zuerst an deinem Handgelenk testest. Wärme fördert die Durchblutung und hilft, Krämpfe zu lösen. Achte darauf, dass die Wärmequelle nicht zu lange auf dem Bauch bleibt, um eine Überhitzung zu vermeiden.
5 Probleme und ihre Lösungen
4. Häufige Bäuerchen
Achte darauf, dass dein Baby nach jeder Fütterung ein Bäuerchen macht. Dadurch kann Luft, die während des Trinkens geschluckt wurde, entweichen und Blähungen verhindern.
Halte dein Baby dazu aufrecht an deiner Schulter und klopfe sanft auf seinen Rücken. Manchmal kann es etwas dauern, bis ein Bäuerchen kommt, aber sei geduldig. Eine aufrechte Position während und nach dem Füttern kann ebenfalls helfen, das Verschlucken von Luft zu minimieren.
Bei manchen Babys hilft es auch, sie zwischendurch kurz aufzurichten, damit sie ein Bäuerchen machen können, bevor sie weiter trinken.
5. Fütterungstechnik anpassen
Wenn du stillst, achte darauf, dass dein Baby richtig angelegt ist.
Eine falsche Anlegetechnik kann dazu führen, dass dein Baby zu viel Luft schluckt.
Lass dir gegebenenfalls von einer Stillberaterin zeigen, wie du dein Baby optimal anlegst. Wenn du Flaschennahrung gibst, versuche, eine Flasche mit Anti-Kolik-Ventil zu verwenden. Diese Flaschen sind so konzipiert, dass sie das Schlucken von Luft reduzieren.
Auch langsames Füttern und häufige Pausen können helfen. Vermeide es, dein Baby zu füttern, wenn es zu hungrig oder zu aufgeregt ist, da es dann dazu neigt, hastiger zu trinken und mehr Luft zu schlucken.
6. Tropfen gegen Koliken
Es gibt spezielle Tropfen, die helfen können, die Symptome von Koliken zu lindern. Diese enthalten oft Inhaltsstoffe, die Gasblasen im Magen-Darm-Trakt auflösen. Sprich mit deinem Kinderarzt über die besten Optionen für dein Baby. Beliebte Tropfen sind zum Beispiel Simeticon oder pflanzliche Präparate wie Fenchel- oder Kamillentropfen.
Achte darauf, die Tropfen gemäß den Anweisungen des Arztes oder der Packungsbeilage zu verwenden. Einige Eltern haben auch gute Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln gemacht, die sanft und ohne Nebenwirkungen sein können.
7. Positionswechsel
Manchmal kann es helfen, die Position deines Babys zu ändern. Halte es in einer aufrechten Position, trage es im Tragetuch oder lege es auf den Bauch (unter Aufsicht). Diese Positionswechsel können helfen, Gasblasen im Verdauungstrakt zu bewegen und zu lösen.
Tragen im Tragetuch bietet auch den Vorteil, dass dein Baby die Nähe und Wärme spürt, was zusätzlich beruhigend wirken kann. Versuche verschiedene Positionen, um herauszufinden, was deinem Baby am besten hilft. Besonders hilfreich kann es sein, das Baby nach dem Füttern in einer aufrechten Position zu halten, um den Verdauungstrakt zu entlasten.
8. Beruhigende Geräusche
Beruhigende Geräusche wie weißes Rauschen, leise Musik oder der Klang eines Staubsaugers können helfen, dein Baby zu beruhigen und vom Schmerz abzulenken. Du kannst spezielle Apps oder Geräte verwenden, die weißes Rauschen erzeugen, oder einfach den Staubsauger oder eine leise laufende Waschmaschine einschalten. Diese monotonen Geräusche erinnern dein Baby an die Geräusche im Mutterleib und wirken oft sehr beruhigend.
Viele Eltern schwören auf diese Methode, da sie auch bei besonders unruhigen Babys für Entspannung sorgt.
9. Stillen und Ernährung
Wenn du stillst, achte auf deine Ernährung. Bestimmte Lebensmittel können bei deinem Baby Koliken auslösen.
Zu den häufigsten Übeltätern gehören:
- Milchprodukte
- koffeinhaltige Getränke
- scharfe Gewürze
- Kohl und Zitrusfrüchte
Probiere, eine Weile auf stark blähende Lebensmittel zu verzichten und beobachte, ob sich die Symptome verbessern. Halte auch Rücksprache mit deinem Arzt oder einer Ernährungsberaterin, um sicherzustellen, dass deine Ernährung ausgewogen und gesund bleibt.
Eine bewusste Ernährung kann oft schon einen großen Unterschied machen und die Beschwerden deines Babys deutlich lindern.
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10. Geduld und Ruhe
Koliken sind in der Regel nach den ersten drei Lebensmonaten vorbei. Es ist wichtig, geduldig zu bleiben und sich daran zu erinnern, dass diese Phase vorübergeht. Sorge gut für dich selbst und nimm Hilfe an, wenn du sie brauchst. Es ist völlig normal, sich erschöpft und gestresst zu fühlen. Nutze Unterstützung von Familie und Freunden, um kleine Pausen einzulegen und neue Energie zu tanken. Denke daran, dass du nicht alleine bist und diese schwierige Phase bald vorübergeht.
Du kannst deinem deinem Baby auch durch häufiges Kuscheln Trost und Sicherheit geben. Körperkontakt und Nähe wirken beruhigend und helfen deinem Baby, sich sicher zu fühlen. Auch das sanfte Wiegen in den Armen oder das Schaukeln im Schaukelstuhl kann entspannend wirken.
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Fazit zum Thema
Koliken sind eine Herausforderung, aber mit Geduld und den richtigen Maßnahmen kannst du deinem Baby helfen, diese Phase besser zu überstehen. Ich hoffe, dass dir meine Tipps helfen, die Kolikphase deines Babys besser zu bewältigen. Bleib geduldig und zuversichtlich – es wird besser!
Liebe Grüße,
Angie, wickelkind-liebe.com Baby Online Portal